Klosterkirche St. Martin, Disentis

Quellen:

Anschliessend an den barocken Klosterneubau, der 1685 bis 1694 dauerte, wurde die Klosterkirche St. Martin IV erbaut. Der Neubau konnte 1709 bezogen werden. Die im 9. Jh. errichtete Vorgängerkirche St. Martin III fiel dem Klosterneubau zum Opfer. Einzelne Altäre des 16. und 17. Jh. aus St. Martin III wurden in die neue Kirchenausstattung integriert. Die barocke Ausstattung der neuen Kirche war um 1717 im Wesentlichen abgeschlossen.

Einschneidende Ereignisse waren die Klosterbrände von 1799 und 1846. Bei beiden Bränden wurde durch Gewölbeeinstürze der Chorbereich der Kirche schwer beschädigt.

Kaspar Moosbrugger, der vermutliche Planer, war 1695, 1686 und 1699 in Disentis. Poeschel (KDM XIV 1961) vermutet auch Mitautorenschaft von Franz II. Beer und vielleicht Christian Thumb.

 

Gesamtrestaurierung 2016-2019: Restaurierungsziele, Leitlinie

Die Restaurierungen der Jahre 1913 – 1926 bilden Ausgangspunkt und Grundlage der Restaurierung. Die Raumschale wird gereinigt und konserviert, mit allen notwendigen Restaurierungsarbeiten. Die damaligen Eingriffe von Pater Notker Curti auf der Grundlage der Empfehlungen von Pater Albert Kuhn (Einsiedeln 1909) zeugen von grossem Gestaltungswillen und sind zu respektieren.

Die anstehende Restaurierung hat unter Wahrung der Authentizität und unter Berücksichtigung der ästhetischen Qualität des Kirchenraums zu erfolgen. Die Werterhaltung des Bauwerks und die Schadensprävention stehen dabei im Vordergrund. Der Bestand soll in erster Linie konserviert werden. Bestehende und potentielle Schadstellen sind zu reparieren.

Dort, wo relevante gestalterische Eingriffe aus technischen und/oder betrieblichen Erfordernissen unumgänglich sind, sollen sie mit Zurückhaltung und Respekt vor dem Bestand, aber ablesbar in einer zeitgenössischen Formensprache erfolgen. Diese Ergänzungen und Veränderungen sind als Weiterbauen am Objekt zu verstehen. Sie sollen ästhetisch und in ihrer Materialwertigkeit dem Bestand adäquat sein.

 Eingriffe mit wesentlichen Neugestaltungen 

Bei den nachstehenden Bauteilen sind wesentliche Eingriffe resp. Neugestaltungen geplant, beziehungsweise in der Planung:

– Liturgiezone unterer Chor, Neugestaltung, Projekt Kurt Sigrist, Sarnen

– Eingangsbereich mit Glas-Windfang, Beichtstühle Neugestaltung

– Bereich Orgelempore, Gestühl, Orgelspieltisch, Neu- Umgestaltung

– Umgestaltung Immaculata-Kapelle, Zusatznutzung mit Tabernakel

Auftragsart:

Direktauftrag

Realisierung:

2016-2019

Kategorie:

Denkmalpflege, Restaurierung, Sakralbau

Bauherrschaft:

Benediktinerkloster Disentis

Denkmalpflege:

Kantonale Denkmalpflege Graubünden, Simon Berger