Die Klosterkirche St. Martin zu Disentis, ein historisches Wahrzeichen von großer kultureller und architektonischer Bedeutung, wurde im Rahmen eines umfassenden Restaurierungsprojekts sowohl in ihren detaillierten Außenfassaden als auch im prächtigen Innenraum weitgehend erneuert. Das Benediktinerkloster blickt bereits auf eine wechselvolle Geschichte zurück und gehört zu den ältesten Abteien nördlich der Alpen.
Als Architekturbüro übernahmen wir die verantwortungsvolle Aufgabe, dieses bedeutende Bauwerk mit Respekt vor seiner Geschichte und Kultur zu restaurieren. In enger Zusammenarbeit mit Denkmalpflegern, Fachplanern, Baukommission und Ausführenden war es unser Ziel, die Substanz der Kirche zu bewahren, ihre äußere wie innere Schönheit zu erhalten und durch präzise Sanierungsmaßnahmen ihre ganzheitliche Bedeutung für die Zukunft zu sichern. Beinahe zehn Jahre waren seit Beginn der Planung verstrichen, als 2015 die Baufreigabe für die Südfassade erfolgte. Im Jahr 2016 erteilte der Kanton die Genehmigung zur Restaurierung der übrigen Fassaden und des Innenraums, sodass im selben Frühjahr mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte.
In folgender Etappierung fand die Gesamtrestaurierung der Klosterkirche St. Martin zu Disentis statt:
- Aussenrestaurierung, 1. Etappe Südfassade, 2016 (Mai-Oktober)
- Aussenrestaurierung, 2. Etappe Ost-, Nord- und Westfassaden, 2017 (Mai-Oktober)
- Innenrestaurierung, 2018/2019 mit dem Ziel der Altarweihe/ Inbetriebnahme der Kirche ab dem 11. November 2019
- Abschluss- und Umgebungsprojekte (aussen), 2019/2020 (jeweils Mai-Oktober)
Die Restaurierung der Außenfassade der Klosterkirche konzentrierte sich neben den offensichtlichen Sanierungsarbeiten aller Oberflächen hauptsächlich auf die Stabilisierung und Entfeuchtung des Mauerwerks. Insbesondere die Ostfassade, die bereits 2005 mit einer Drainageleitung behandelt wurde, erforderte umfangreiche Maßnahmen wie das Ausheben eines Grabens und das Abschlagen des versalzenen Sockelputzes bis zur Fensterbankhöhe. An der Süd- und Nordfassade wurden ebenfalls Risssanierungen und Verputzarbeiten mit einem sanierfähigen Putz durchgeführt. In den Übergängen zu den Türmen und entlang der Ostfassade traten tiefe Risse auf, die nun nachträglich mit Weißzement verfestigt wurden. Nach Abschluss dieser Arbeiten konnte im Spätsommer 2020 das Gerüst entfernt werden, sodass das Gebäude in seiner restaurierten Form erstrahlte.
nach: Benediktinerkloster Disentis, 2020. Die «Weisse Arche», jetzt leuchtet sie wieder, die restaurierte Klosterkirche in Disentis. Chur: Somedia Production AG. ISBN 978-3-7298-1204-8